Die Geschichte der OGG Bern
Eine Reise durch vier Jahrhunderte

Vor über 260 Jahren als Reformsozietät gegründet war die OGG Bern Geburtshelferin von drei Agrarrevolutionen, Initiantin von landwirtschaftlichen Bildungsstätten und soziale Koordinationsstelle. Ihrer Wandlungsfähigkeit verdankt sie, dass sie sich bis heute für Mensch und Ernährung engagieren kann.

Von der Reformsozietät…

1759 – lange vor der Französischen Revolution und der Industrialisierung – initiierte der Berner Patrizier und Chorgerichtsschreiber Johann Rudolf Tschiffeli die Gründung der Oekonomischen Gesellschaft (OG). Durch Preisausschreibungen wollten die OG das Interesse an landwirtschaftlichen Fragen wecken. Ihr Ziel war, die Landwirtschaft zu intensivieren, damit es keinen Hunger mehr gibt. Die wichtigsten Massnahmen waren der Anbau kleeartiger Futterpflanzen und die Stallfütterung im Sommer, um Stallmist zu gewinnen. Zudem wurde die OG rasch zum Vorbild für andere ökonomisch-patriotische Reformsozietäten, die jedoch auch bald wieder von der Bildfläche verschwanden.

Lesen Sie hier die Geschichte, wie sie unser Ehrenpräsident, Simon Bichsel für Sie zusammengefasst hat: Geschichte der OGG

…über einen landwirtschaftlichen Verein,…

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die OG vom exklusiven Kreis städtischer Patrizier und ausgewählter Pfarrherren zu einem sozial sehr viel breiter abgestützten bürgerlich-bäuerlichen Landwirtschaftsverein. Thema waren u.a. der Einsatz von Maschinen auf dem Acker und soziale Belange von Mägden und Knechten. Um Bäuerinnen und Bauern mit relevanten Informationen zu versorgen, gab die OG ab 1846 das «Wochenblatt für Landwirtschaft und Gartenbau» heraus, das 50 Jahre später zu «Schweizer Bauer» umbenannt wurde. 1860 initiierte sie auf der Rütti in Zollikofen die erste staatliche Landwirtschaftsschule und elf Jahre später die landwirtschaftliche Abteilung der ETH Zürich. Die sozialen Belange wurden verstärkt, nachdem sie sich 1890 mit der Gemeinnützigen Gesellschaft zusammenschloss und zur Oekonomischen Gemeinnützigen Gesellschaft Bern (OGG Bern) wurde.

Ihr Kontakt

Franz Hofer
031 560 76 51
E-Mail

Mehr erfahren über die Geschichte der OGG Bern

Im Buch «Kartoffeln, Klee und kluge Köpfe» finden sich Beiträge über gut 50 Frauen und Männer, welche die Geschichte der OGG Bern geprägt haben: von Vinzenz Bernhard Tscharner, der sich als Erster zum Programm der damaligen Oekonomischen Gesellschaft geäussert hat, über Franziska Ulrich, die für ihre Abhandlung über Flachs- und Hanfverarbeitung ausgezeichnet wurde, bis zu Hans Luder, der treibende Kraft bei der Gründung von IP Suisse.

Erschienen ist das Buch 2009 zum 250-Jahr-Jubiläum der OGG Bern. Die Beiträge zu den verschiedenen Persönlichkeiten werden ergänzt durch einen rund 50-seitigen Einblick in die Geschichte der Gesellschaft.  

«Kartoffeln, Klee und kluge Köpfe» kann zum Preis von 40 Franken (zzgl. 10 Fr. Versandkosten) bei der Geschäftsstelle der OGG Bern bestellt werden. 

Das Buch "Kartoffeln, Klee und kluge Köpfe" gibt auf rund 260 Seiten einen vielfältigen Einblick in die Geschichte der OGG Bern von 1759 bis 2009.
Das Buch "Kartoffeln, Klee und kluge Köpfe" gibt auf rund 260 Seiten einen vielfältigen Einblick in die Geschichte der OGG Bern von 1759 bis 2009.

… eine bäuerliche Bildungsorganisation…

Die ländliche Bevölkerung über die neuen Erkenntnisse und Möglichkeiten zu informieren, bekam im 20. Jahrhundert noch mehr Gewicht. 1942 organisierte die OGG Bern die erste Wintertagung. Dieser folgten in den nächsten Jahrzehnten viele weitere Seminare und Fachtagungen. 1979 lockte die Tagung. zum Thema «Biologischer oder konventioneller Landbau, Gegensätzliches und Gemeinsames» 600 Personen an.

1947 beauftragte der Kanton Bern die OGG Bern, eine praktische bäuerliche Berufslehre aufzubauen. Diese wurde für andere Kantone zum Vorbild. 1995 hat der Kanton Bern die gesamte bäuerliche Berufsbildung dem Amt für Landwirtschaft und Natur übertragen. Die OGG Bern musste sich neu orientieren.

…und eine soziale Koordinationsstelle…

In Vorbereitung darauf wurde 1994 ein neues Leitbild erarbeitet und die Statuten sowie die Organisations- und Führungsstruktur wurden geändert. 1986 war erstmals ein hauptamtlicher Geschäftsführer angestellt worden. Mit den Projekten Betreutes Wohnen in Familien und mit Tagesstruktur Landwirtschaft wurde sie im 21. Jahrhundert immer mehr zur sozialen Koordinationsstelle.

…zum Engagement für Mensch und Ernährung

Ab 2014 hat sich die OGG Bern unter Geschäftsführer Franz Hofer nochmals neu ausgerichtet. Ziel war und ist, Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Diese Neuausrichtung war gleichzeitig ein Zurück zu den Wurzeln: ein nachhaltiges Ernährungssystem fördern, von Bäuerinnen und Bauern produziere Lebensmittel wertschätzen, mit beschränkt vorhandenem Kulturland sorgfältig um-gehen und ein wohlwollendes Miteinander zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung fördern. Die finanzielle Basis wurde mit dem Rückkauf der Minderheitsbeteiligung am «Schweizer Bauer» gelegt.

Die OGG Bern gründete für das Betreute Wohnen die Tochtergesellschaft WoBe AG, initiierte den Weltacker Bern, übertrug die Aktivitäten gegen Lebensmittelverschwendung der foodwaste.ch AG, an der sie die Mehrheitsbeteiligung übernimmt, und fördert mit verschiedenen Projekt Urban Gardening. Ferner gab sie sich 2019 ein neues Erscheinungsbild. Diese verkörpert, was sie sein will: modern, dynamisch und am Puls der Zeit.